Bernd Kühnrich (* 1963) - Philosophie und Lebenslauf

Der einzig autorisierte Experte ist nach meiner Philosophie immer die betroffene Person selbst. Das gilt auch dann, wenn eine psychisch belastete Person bei mir den Eindruck erweckt, dass sie gerade neben sich zu stehen scheint. Das bedeutet eigentlich nur, dass sie - situationsbedingt - gerade nicht auf der Höhe ihrer Möglichkeiten ist. Mein Ziel kann es in einem solchen Fall nur sein, die vorhandenen, aber offenbar momentan in den Hintergrund gerückten, Ressourcen wieder nach vorne zu bringen.

Als Psychologe bilde ich mir nicht ein, etwas in einem anderen Menschen bewegen zu können. Denn das kann jeder faktisch nur selber tun. Gegen den Willen eines Klienten zu agieren, halte ich nicht nur für zwecklos, sondern auch für respektlos. In meinen therapeutischen Gesprächen unterhalten sich stets zwei Experten. Der Klient tritt dabei als Experte in eigener Sache auf.

Um erfolgreich in der Psychotherapie zu sein, bin ich voll auf die Kooperation des Klienten angewiesen. Erfolg in der Arbeit mit Menschen, die einen Veränderungsprozess anstreben, kann es nur dann geben, wenn (a) beim Klienten eine Bereitschaft für Veränderungen vorhanden ist und (b) der Therapeut diese unterstützen kann. Wenn das gegeben ist, finden sich immer Lösungen.

In der Psychotherapie werden mitunter zwei sehr unterschiedliche Ansätze verfolgt:

(1) Beim problemorientierten Ansatz wird auf die Defizite des Klienten fokussiert. Dadurch wird das Problem in den Vordergrund gerückt. Oft wird das Problem dabei von allen Seiten beleuchtet, um es so in der Tiefe verstehen zu können. Beim Klienten soll dadurch das Problembewusstsein geschärft werden und es wird nach Problemlösungen gesucht. Durch die Überwindung der Defizite des Klienten erhofft man sich auch die Auflösung des Problems.

(2) Beim lösungsorientierten Ansatz wird auf die Ressourcen des Klienten fokussiert. Dadurch rückt das Problem eher in den Hintergrund. Es werden beim Klienten vorhandenes Wissen, Können und günstige Verhaltensmuster reaktiviert und zur Generierung von neuen Lösungsmöglichkeiten genutzt. Durch die Nutzung der vorhandenen Ressourcen wird der Klient schnell befähigt, sein eigener "Therapeut" zu werden.

Grundsätzlich gilt, dass es Menschen sehr viel leichter fällt, vorhandene Ressourcen (wieder) zu aktivieren als Defizite zu überwinden. Denn im ersten Fall muss man nur zugreifen. Im zweiten Fall hingegen muss man zunächst alte Gewohnheiten los werden, um neue etablieren zu können. Deshalb ist der lösungsorientierte Ansatz für mich sehr viel überzeugender. Tatsächlich belegt auch die Erfahrung die Wirksamkeit von lösungsorientierten Therapieansätzen.

Bereits Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832) wusste von dem in uns Menschen schlummernden Potenzial. Seine Haltung bezüglich der "Behandlung" von Menschen beschreibt die von mir bevorzugte Philosophie sehr gut.

"Wer die Menschen behandelt, wie sie sind, macht sie schlechter. Wer sie aber behandelt, wie sie sein könnten, macht sie besser!"

Es lohnt sich, über diese Weisheit einmal gründlich nachzudenken. Ich habe es getan.

Bernd Kühnrich (* 1963) - Lebenslauf in Kürze

+++ Studium der Psychologie in Freiburg +++ Therapieausbildung und Zulassung als Psychotherapeut nach dem Heilpraktikergesetz +++ Weiterbildungen, u.a. Coaching, Mediation +++ Forschung am Max-Planck-Institut Freiburg, Abteilung Kriminologie +++ 2007 bis 2009 Leiter einer Filiale im Rehabilitationsbereich +++ 2009 bis 2014 Gefängnispsychologe, Psychotherapie und Psychologische Beratung von Strafgefangenen +++ seit 2014 in eigener Praxis in Karlsruhe, Forensischer Gutachter, Psychologischer Berater, Psychotherapeut und Coach +++ seit 2018 zusätzlich Lehrbeauftragter der Universität Landau +++

Diplom-Psychologe Bernd Kühnrich bietet seit 2014 in seiner Psychotherapeutische Praxis in Karlsruhe Systemische Psychotherapie, Psychologischer Beratung sowie Professionelles Coaching an.